An Ostern geht es um so viel mehr als die bunten Eier und die Schokoladenhasen. Wir befinden uns gleichzeitig in einer Zeit des Neubeginns, in der die Natur ihre Knospen entfaltet. Ostern und auch der Frühling zeigen uns immer wieder, dass die Dinge nicht stets so sind wie sie zu sein scheinen. Die Natur verändert sich quasi über Nacht. Wir sehnen die milden Sonnenstrahlen, den Duft der Osterglocken, Krokusse und Tulpen herbei. Den Duft von gemähtem Gras. Doch ganz gleich wie sehr wir uns diese besondere Zeit herbeiwünschen: Wir können den Frühling nicht herbeirufen, er kommt erst dann, wenn die Zeit reif ist. Und genau so ist es auch momentan in unser aller Leben. Wenn die Zeit reif ist für Veränderung, tritt sie ein. Wir können es selten künstlich oder gar mit Druck beschleunigen und schon gar nicht verhindern. Dieses Bild möchte ich gerne auf die aktuelle Situation übertragen.
Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, mir ist bewusst, dass Sie unter dem Schutz der Impfung am liebsten wieder loslegen möchten wie früher. Sich voller Tatendrang und Energie in neue Erlebnisse stürzen möchten. Einfach zurück in die Normalität. Weiterhin möchte ich Sie herzlich bitten, diese Gelegenheit auch zu ergreifen – unseren wunderschönen Garten zu genießen und die angebotenen Aktivitäten. Und sie gleichzeitig bitten, weiterhin wie gewohnt Rücksicht zu nehmen. Auch die hier ansässigen Ordensschwestern haben den Drang, die Menschen in den anderen Wohnbereichen zu besuchen. Es passt nicht zu ihnen, sich hinter den Klostermauern zurückzuziehen. Sie möchten ihrer Mission, für die Menschen da zu sein, nachkommen. Sie möchten die Gemeinschaft auch über die Mauern und Wände hinaus zelebrieren. Wir alle hoffen, dass dies bald wieder wie gewohnt möglich sein wird.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Zeiten großer Verunsicherung seid ihr der stabile Fels. In Zeiten vieler Fragen liefert ihr empathische Antworten. In Zeiten der Orientierungslosigkeit seid ihr der feste Pfad. Euer Einsatz ist von unfassbar großem Wert – nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für mich.
Ihr seid nicht nur die pflegerische Stütze, sondern auch die seelische. Der Schichtdienst kann zuweilen sehr belastend sein. Die tägliche Arbeit gibt euch wundervolle Momente, ihr bekommt viel Dankbarkeit und das glückselige Gefühl, für andere Menschen da sein zu dürfen. Mir ist jedoch nur zu gut bewusst, eure Arbeit kann zu einem richtigen Knochenjob werden. Wenn Kolleginnen und Kollegen in Isolation mussten, seid ihr füreinander eingesprungen und habt dies aufgefangen.
In dieser Zeit spielt jeder einzelne von euch eine herausragende Rolle. Dabei haben sich alle Bereiche engagiert ergänzt. Ihr alle hattet erhöhtes Arbeitsaufkommen, eine höhere Belastung und sicherlich auch mal schlaflose Nächte. Pflegedienst, Tagespflegen, Wohngruppen oder Pflegeheim:
Ihr alle habt hervorragend zusammengearbeitet und dafür möchte ich euch von Herzen danken.
Nun liegt es an uns, weiterhin achtsam zu sein, bis wir die Pandemie vollends überwunden haben oder zumindest ein deutliches Stück in Richtung Lockerungen gekommen sind.